Maupiti

Maupiti hat uns mitten ins Herz getroffen. Nur 40 km westlich von Bora Bora und doch trennen die beiden Inseln Welten. Sehr ursprünglich, dünner besiedelt, mit einer wunderschönen Lagune und ohne grosse Hotels. Der Massentourismus hat Maupiti noch nicht entdeckt.


In Maupiti leben rund 1200 Menschen und die Insel wird nur dreimal pro Woche angeflogen. Die Menschen sind sehr freundlich und es wird immer gegrüsst, sei es auf dem Wasser oder an Land; ein kleines Dorf halt. Die Lagune umgibt die Insel vollständig und nur eine kleine, aber anspruchsvolle Passage ist mit dem Schiff passierbar.

 

Gleich bei der Ankunft werden wir von unseren Vermietern Alain und Nungh zum grössten Supermarkt der Insel gefahren um das Nötigste zu besorgen. Sagen wir mal so: ganz so klein haben wir uns den Supermarkt dann doch nicht vorgestellt. Der Begriff 'window shopping' bekommt hier eine ganz neue Bedeutung, denn durch ein Fenster hindurch kann man seine Wünsche mitteilen. Wünsche! - wenn man Glück hat, so hat es zumindest ein ähnliches Produkt. Konfitüre: Aprikose oder Erdbeere? - Käse: La vache qui rit oder Cheddar? - Frühstücksflocken: nur Cornflakes - Suppe: nur Campbell's Mushroom Soup - frisches Gemüse oder Obst: leider nein. Vielleicht kommt was mit dem nächsten Boot, welches voraussichtlich am Donnerstag anlegen wird. So auch das Mineralwasser. Wir bekommen noch das letzte Sixpack und das wird es dann gewesen sein für die nächsten vier Tage. Auch Brot zu bekommen ist eine Lotterie und von fünf Versuchen haben wir zweimal Glück.


Also justieren wir unseren Speiseplan relativ schnell, denn Fisch, Meeresfrüchte, Kokosnüsse und Passionsfrüchte liegen vor der Tür. Alain organisiert uns schon am nächsten Morgen einen fangfrischen Tuna (2kg) für CHF 13 und Nhung bereitet uns am Abend gleich das beste Tuna-Sashimi zu, welches wir seit langem gegessen haben. Nhung ist aus Vietnam und seit vier Jahren mit Alain aus Frankreich verheiratet. Nhung zeigt uns nicht nur wie man Sashimi zubereitet, sondern auch wie man Krebse aus den Muscheln lockt, wo es Passionsfrüchte zu pflücken gibt und öffnet für Nessina und Maiara eine Kokosnuss nach der anderen.


Unsere Unterkunft lässt keine Wünsche offen. Der Strandbungalow (3. Bild: linker Bunglow) steht am weissen Sandstrand von Terei'a (4. Bild: Blick von der Veranda aus). Im hüfttiefen, glasklaren Wasser kann man zu Fuss zum gegenüberliegenden Motu waten. Ab und zu sehen wir einen Rochen oder ein Fischschwarm springt gerade in die Luft. 150 m weiter rechts kann man schnorcheln und zum Bungalow gehören auch Kayaks, Fahrräder, Flossen; sogar Harpunen könnte man gebrauchen. Wir paddeln viel mit den Kayaks durch die Lagune und schnorcheln ausgiebig an unserem Hausriff. An Land ist unser Transportmittel das Fahrrad; ein Eingänger mit holländischer Bremse und Körbchen. Wir benutzen es für alle Einkäufe und auch für die bloss 9 km lange Inselrundfahrt ist es perfekt.

 

Am dritten Morgen paddelt Nhung mit uns und unseren finnischen Nachbarn Mikko und Pauliina zur Korallenbank.  Wir tauchen nach frischen, austernähnlichen Muscheln und essen diese gleich vor Ort im hüfthohen, türkisfarbenen Meer mit Chilli und Limettensaft. Frischer geht's nicht. Alain gibt uns eine eigene Machete. Nun sind wir gerüstet. Wir holen Kokosnüsse von den Palmen, so viel wir wollen - und unsere Kids haben viel Durst.

 

Den Rest der Woche verbringen wir ausschliesslich in Badehosen und geniessen das süsse Nichtstun. Barfuss ist noch besser als in Flip Flops. Hier sind wir im Paradies angelangt und den Menschen von Maupiti dankbar, dass sie sich vor zehn Jahren mit einem Referendum gegen die grossen Hotelketten entschieden haben. In unserem Empfinden ist Maupiti um ein Vielfaches schöner als Bora Bora - hier ist wirklich Südsee pur!


Gegen Ende November wird ein Zyklon erwartet. Bereits in vierzehn Tagen werden alle Menschen von den aussenliegenden Inseln evakuiert. Wir hoffen für die Menschen hier, dass er keinen grossen Schaden anrichten wird.


Wir rätseln schon, wann und wo wir wieder an einen so paradiesischen Ort kommen werden und kommen zum Schluss, dass das sicher eine Weile dauern wird. Die Messlatte liegt nun sehr hoch.