Abel Tasman & Westküste der Südinsel

Nach einem spannenden Morgen im Te Papa Tongarewa - Museum in Wellington und einem Glacé am Pier verladen wir unseren Camper auf die Interislanderfähre Richtung Picton, Südinsel. Die Fahrt mit der Fähre dauert etwas mehr als drei Stunden und als Bonus begleiten uns Delfine. Nessina und Maiara dürfen zudem die Brücke der Fähre besuchen.

 

In Picton angekommen, fahren wir gleich weiter Richtung Nelson. Ein hübscher Ort, wie wir anderntags bei Tageslicht erkennen können.

 

Unser erster Nationalpark auf der Südinsel ist der Abel Tasman Nationalpark. Abel Tasman, ein holländischer Seefahrer, erreichte am 13. Dezember 1642 als erster Europäer Neuseeland. Über eine Schotterstrasse erreichen wir den einzigen mit Autos zugänglichen Campingplatz des Nationalparks. Das Wetter ist leider nicht wie aus dem Bilderbuch - der Campingplatz ist riesig, aber nur wenige Besucher. Zwischen Weihnachten und Neujahr muss es hier aber wie im Bienenstock zu und her gehen. Wir bleiben zwei Nächte und tatsächlich ist das ein guter Entscheid, denn der kommende Tag ist wettertechnisch schon besser und wir schlendern der Bucht entlang (Bild 2) und malen viele Bilder in den Sand. Apropos Sand - die Sandflies haben uns auch gesucht und gefunden. Kleine lästige Viecher, die tatsächlich das bisschen Haut zwischen Socke und Hosenbein auch noch finden.

 

In Punakaiki staunen wir ab der Felsformation Pancake Rocks. Der Name erklärt sich von selbst (Bild 3). Die pfannkuchenartigen Gesteinsschichten erodieren unterschiedlich schnell und formen so diesen speziellen Küstenabschnitt. Bei Flut ist zudem ein riesiges Blowhole zu sehen. Wir müssten allerdings noch gut 4 Stunden auf dieses Spektakel warten und es liegen doch noch mehrere Kilometer vor uns.

 

Der Franz-Josef- & Foxgletscher beeindrucken uns als Schweizer nur mässig. Bemerkenswert finden wir allerdings die geringe Höhe der Gletscher. Das Gletschertor befindet sich auf etwas mehr als 400 müM und daher geht das Gletschergebiet fast nahtlos in Regenwaldvegetation über. So haben wir es dann doch noch nie gesehen. Wir gehen bis fast an die Gletscherstirn des Foxgletschers und nur schon für eine Feldstudie bezüglich Schuhwerk hat sich die etwa einstündige 'Wanderung' gelohnt. Wir - mit typisch schweizerischen Trekkingschuhen ausgerüstet - befinden uns im Mittelfeld. Das untere Ende des Feldes wird von Flipflops und Tauchschuhen angeführt und das obere Ende der Skala dominiert die asiatische Gruppe mit gemieteten Hochgebirgsschuhen. Shoes speak louder than words.

 

Am besten gefällt uns jedoch die Fahrt vom Foxglacier bis nach Wanaka. Unberührte Natur und nur spärlich besiedelt. Den Campingplatz wählen wir etwas zufällig am Lake Wanaka - sind aber einmal mehr von den DOC Campsites begeistert. Günstig, mit rudimentären Sanitäranlagen aber unschlagbar schön gelegen (Bild 5).

 

In Wanaka ist wieder mal eine Dosis Adrenalin fällig. Wir - resp. der Chauffeur - brettern mit  einem Jetboat und mehr als 80km/h über den Lake und einen angrenzenden Fluss. Mässig vernünftig, aber übermässig spassig. Die Kiste  hat eine 6.2l Chevy Engine und bringt 380PS aufs Wasser. Pro Sekunde strömt das Volumen zweier Badewannen durch den Jetantrieb, wie uns der Fahrer sehr cool und nicht ganz stolzfrei wissen lässt. Technisch gesehen am spannendsten: 2 Inch Wassertiefe reichen um mit diesem Boot fahren zu können - da braucht ein Kiteboard fast mehr Wasser. 

 

Von Wanaka aus fahren wir über die höchstgelgene geteerte Passstrasse Neuseelands nach Queenstown. Sehr viele Touristen in Queenstown, aber wir finden einen ruhigen - jawohl DOC - Campingplatz und dies gleich neben der Feuerstelle von Frodo, Sam und Gollum in Ithilien. Höchste Zeit für den zweiten Film der Trilogie.

 

Der berühmte Milfordsound liegt luftlinienmässig nur 80 km entfernt - auf der Strasse aber 300 km. Ein Flug für die ganze Familie ist uns zu teuer und mit dem Auto müssten wir gut zwei bis drei zusätzliche Tage für den Ausflug einplanen. Kaum zu glauben, aber uns fehlt dafür die Zeit, resp. wir setzen die Prioritäten anders. Deshalb verschieben wir den Besuch des Milfordsounds auf unsere Pensionierten-Bucket-List und machen uns auf den Weg Richtung Otago Peninsula an der Ostküste.