Xi'an - 西安

Xi'an - ausgesprochen 'Shi-An' - war über 1000 Jahre die Hauptstadt Chinas und ist der Ausgangspunkt der legendären Seidenstrasse. Die Stadt besitzt die grösste intakte Stadtmauer Chinas und ist weltbekannt für ihre Terracotta-Soldaten.

 

Unser Hotel liegt gleich beim Südtor der 12 Meter hohen und bis zu 18 Meter breiten Stadtmauer. Uns erstaunt, dass die gesamte Festung innerhalb nur weniger Jahre (1374 - 1378) erstellt wurde, hier müssen extrem viele Arbeiter eingesetzt worden sein. Die gesamte Ringmauer ist rechteckig und misst 13,6 Kilometer. Wir haben gelesen, dass man die Mauer am besten mit einem gemieteten Fahrrad umrunden kann. Das wollen wir eigentlich auch machen, aber leider sind die chinesischen Behörden bezüglich dem Mindestalter sehr strikte. 10 Jahre! - da hilft auch kein märten. Es bleibt uns nichts anderen übrig, als zu einem horrenden Preis ein Stretchgolfwägeli mit Driver zu mieten. Auch hier: Regeln über Regeln die beachtet werden müssen. So wird nach jedem Stop genaustens überprüft, ob wir auch alle wieder gut angeschnallt sind. Wir könnten bei den rasanten 15 km/h ja noch aus dem Wägeli kippen. Auch zusätzliche Fotostopps lassen sich nur nach einer längeren Diskussion einschalten, aber immerhin werden für uns vier zusätzliche Stopps gemacht.

 

Als 1974 Bauern einen neuen Wassergraben ausheben wollten, stiessen sie auf Tonscherben und entdeckten so die Grabstätte des Kaisers Qin Shihuangdi. Dieser liess kurz nach seiner Thronbesteigung (221 v. Chr.) mit den Bauten starten und während den kommenden 36 Jahren waren hier bis zu 700'000 Arbeiter beschäftigt. So entstand eine Grabkammer, welche von einer Armee lebensgrosser Tonsoldaten beschützt werden sollte.

 

Mit dem Bus dauert die Anfahrt zur tönernen Armee gut eine Stunde. Das Areal vor dem Museum ist mit vielen Souvenirshops und Restaurants versehen. Uns wurde gesagt, dass man die Reihenfolge der drei Hallen in umgekehrter Reihenfolge absolvieren soll, denn Halle 1 sei mit Abstand die Spektakulärste. Wir beherzigen diesen Tipp und starten mit den Hallen 2 und 3. Halle 3 hat ein paar Exponate - vier Pferde und etwa zwanzig Soldaten - in sehr gutem Zustand. In Halle 2 sind die Ausgrabungen noch in vollem Gange und man sieht nicht allzu viel, denn die Figuren sind teils noch durch eine Erdschicht zugedeckt. Bisher wurden mehr als 3000 Soldaten und Pferde ausgegraben. Man schätzt, dass es sich dabei noch nicht mal um die Hälfte aller Figuren handelt. In dieser Halle hat es vier sehr gut erhaltene Soldaten in einem Schaukasten - Bogenschütze, Soldat, General und Pferd. Die feinen Gesichtszüge und die Liebe zum Detail sind wirklich erstaunlich. Keine Figur gleicht einer anderen - Nase, Augen Haare, Grösse, Dicke und Kleidung - alles ist individuell gestaltet.

 

Wie geplant sparen wir uns Halle 1 für den Schluss auf - wirklich überwältigend. Hunderte von Soldaten schauen uns entgegen, als wir die Halle betreten. Hier herrscht auch am meisten Betrieb; alle wollen ein Föteli mit der tönernen Armee. Wir bilden da keine Ausnahme. Im hinteren Teil der Halle treffen wir auf das Soldatenlazarett. Zerbrochene Tonfiguren werden hier wieder zusammengeklebt - ein riesiges Puzzle.

 

Nach dem Besuch der Ausstellung machen wir in dem einen oder anderen Souvenirshop vor dem Museum doch noch einen Halt... seither werden wir von einem Soldat und einem General beschützt.